Mo­ni­to­ring­stel­le für Dop­pel­aus­bau von Glas­fa­ser­net­zen

Die Bundesnetzagentur und das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)
haben im Juli 2023 eine Monitoringstelle zur Erfassung von doppelten Glasfaser-
ausbauvorhaben eingerichtet. Damit wird eine zentrale Maßnahme der Gigabit-
strategie der Bundesregierung umgesetzt.

Monitoring der Planungs- und Ausbauprozesse vor Ort

Vor dem Hintergrund des derzeit dynamischen Glasfaserausbaus konkurrieren Unternehmen zunehmend um die Versorgung derselben Gebiete. Dieser Wettbewerb sorgt für eine Beschleunigung des Ausbaus. Er kann jedoch auch dazu führen, dass einzelne Unternehmen ihre Ausbauplanungen anpassen, wenn ein Konkurrent einen Ausbau in demselben Gebiet anstrebt. Dabei stellt sich die Frage, inwieweit im derzeit stattfindenden Ausbauwettbewerb Praktiken zur Anwendung kommen, die möglicherweise wettbewerbswidrig sind, weil sie etwa darauf abzielen, Konkurrenten abzuschrecken und so Investitionen in den Glasfaserausbau beeinträchtigen könnten.

Angesichts der Tragweite des Themas ist es das Ziel der Monitoringstelle, die Debatte insgesamt sowie die nächsten Schritte auf eine breite Basis mit umfangreichen Erkenntnissen aus der Praxis zu stellen. Hierfür ist es entscheidend, möglichst präzise Einblicke in die Planungs- und Ausbauprozesse vor Ort zu erhalten.

Veröffentlichung eines Zwischenberichts

Im Fokus der Analyse der Bundesnetzagentur steht, ähnlich gelagerte Fälle zu bündeln und Muster ggf. zu beanstandender Praktiken zu identifizieren. Der Zweck liegt insoweit nicht in einer Behandlung oder Lösung des Einzelfalls, sondern darin, aus der Vielzahl an Einzelfällen und deren kritischer Begutachtung ein Gesamtbild zu generieren. Der im April 2024 veröffentlichte Zwischenbericht fasst die bisher gesammelten Erkenntnisse zusammen. Mit ihm liegt erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme mit Doppelausbaufällen aus der Praxis vor.

Zwischenbericht der Monitoringstelle für Glasfaser-Doppelausbau (pdf / 929 KB)

Eine belastbare wettbewerbliche Bewertung ist auf Basis der bisherigen Meldungen jedoch noch nicht möglich. Es besteht weiterhin ein hoher Informationsbedarf. Erforderlich sind weitergehende Beobachtungen des Marktes.

Weiteres Vorgehen

Parallel zur Veröffentlichung des Zwischenberichts wurden einerseits die Deutsche Telekom und andererseits jene Wettbewerberunternehmen angeschrieben, die mehrfach als doppelt ausbauender Netzbetreiber benannt wurden. Ziel ist es, weitergehende Informationen einzuholen, unter anderem zu den Entscheidungen der Unternehmen zum Ausbau und zu ihrer Bereitschaft, verstärkt miteinander zu kooperieren und Open-Access-Vereinbarungen zu erzielen.

Die Monitoringstelle wird alle eingehenden Informationen ergebnisoffen analysieren und die dabei gewonnenen Erkenntnisse im Anschluss veröffentlichen. Parallel steht die Monitoringstelle weiterhin für Meldungen von Doppelausbaufällen zur Verfügung.

Online-Erhebung für Monitoring

Die Monitoringstelle richtet sich insbesondere an zwei Akteursgruppen: zum einen an ausbauende Telekommunikationsunternehmen, zum anderen an kommunale Gebietskörperschaften und ihre Behörden beziehungsweise Entscheidungsträger. Darüber hinaus können sich auch Akteure melden, die in einem anderen Zusammenhang mit dem Thema Berührung haben. Dafür steht ein strukturierter Erhebungsbogen zur Verfügung.

Status quo des Datenstands

Die Monitoringstelle ermöglicht eine kontinuierliche Erfassung doppelter Glasfaserausbauvorhaben.

Bis einschließlich 1. Oktober 2024 sind 602 Rückmeldungen bei der Monitoringstelle eingegangen. Die sich daraus ergebende Anzahl der geschilderten Fälle ist mit 482 jedoch deutlich geringer. Grund für die Abweichung zwischen diesen beiden Werten ist insbesondere, dass der gleiche Sachverhalt mitunter in mehreren Rückmeldungen aus verschiedenen Perspektiven, z. B. der TK-Unternehmen und der Gebietskörperschaften, beschrieben wird.

Die Tabelle fasst die Verteilung der Fälle auf die Bundesländer zusammen:

Stand: 1. Oktober 2024

* Angaben gerundet

BundeslandFälle (Anzahl)Anteil (in Prozent)*
Nordrhein-Westfalen
8918
Bayern
7616
Rheinland-Pfalz
5912
Hessen
5812
Baden-Württemberg
4610
Niedersachsen255
Sachsen-Anhalt
255
Brandenburg245
Schleswig-Holstein
245
Thüringen194
Sachsen
174
Saarland
82
Berlin
51
Mecklenburg-Vorpommern
51
Bremen
10
Hamburg10
Summe482100

Kontakt

Bundesnetzagentur
Referat 110
Tulpenfeld 4, 53113 Bonn

E-Mail: doppelausbau@bnetza.de

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