Tätigkeitsberichte Telekommunikation und Post 2022/2023
Die Bundesnetzagentur hat heute ihre Tätigkeitsberichte für 2022/2023 für die Bereich Telekommunikation und Post vorgestellt.
Ausgabejahr 2023
Erscheinungsdatum 13.12.2023
Telekommunikation
Breitbandausbau
Im Jahr 2022 haben die Unternehmen mit über 13 Milliarden Euro das Festnetz und den Mobilfunk ausgebaut. Das sind 1,5 Milliarden Euro mehr als im Jahr zuvor.
Die Festnetz-Versorgung mit leistungsfähigen Internetanschlüssen hat sich ebenfalls erhöht. Bis Mitte Mai 2023 konnten knapp drei Viertel der Haushalte einen Gigabitanschluss buchen. Hierzu liefern die Kabelnetze bislang noch den größten Beitrag. Sie decken gerade im städtischen Raum einen Großteil der Bevölkerung Deutschlands ab.
Die Unternehmen haben stark in den Glasfaserausbau investiert. Bis Mitte 2023 waren nach Erhebungen der Bundesnetzagentur etwa 15 Mio. Endkunden mit FttH/B-Anschlüssen versorgt oder unmittelbar erreicht. Diese Zahl ist doppelt so hoch wie noch vor zwei Jahren. Fast jeder dritte Endkunde hat die Möglichkeit, einen Glasfaseranschluss zu buchen. Die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen entwickelt sich langsamer. Nur jeder vierte Kunde, der einen Glasfaseranschluss buchen könnte, nutzt einen Glasfaseranschluss.
Post
Brief- und Paketbereich
Im Jahr 2022 beförderten die Postdienstleister u. a. aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung mit 11,93 Mrd. Sendungen insgesamt 2,24 Prozent weniger Briefe als im Vorjahr (2021: ca. 12,20 Mrd. Stück). Die Briefmengen sind somit weiterhin rückläufig. Der Verlauf ist konstant und zeigt keine beschleunigte Entwicklung auf.
Die Umsätze blieben im Jahr 2022 zunächst stabil. Einen Teil hat die Portoerhöhung der Deutsche Post DHL im Jahr 2022 kompensiert. Für das Jahr 2023 prognostizieren die Unternehmen einen leichten Rückgang bei den Umsätzen.
Die Wettbewerbsverhältnisse im Briefbereich blieben davon nahezu unberührt. Die Deutsche Post DHL ist weiterhin Marktführer. Ihr Marktanteil betrug im Jahr 2022 auf den Umsatz bezogen gut 85,0 Prozent.
Im Paketbereich ist Amazon nach dem Marktführer Deutsche Post DHL der zweitgrößte Anbieter. Der Marktanteil stieg in den letzten Jahren bezogen auf die Sendungsmengen im Paketbereich auf einen Korridor zwischen 15 und 25 Prozent.
Bürgereingaben und Schlichtungsstelle Post
Das Aufkommen an Bürgereingaben zu Postthemen hat sich im Jahr 2022 im Verhältnis zu 2021 nahezu verdreifacht. Im Jahr 2022 gingen 43.125 Eingaben ein. Hauptsächlich bezieht sich dieser Zuwachs auf den Briefbereich.
Im ersten Halbjahr 2023 konnte die Bundesnetzagentur 16.017 Eingaben verzeichnen. Insgesamt gingen bis Ende November ca. 35.000 Eingaben ein. Allein im November 2023 waren es ca. 5.000 Eingaben, etwas weniger als im November 2022 mit 6.756 Eingaben. Im gleichen Zeitraum 2022 waren es bis Ende November 36.678 Eingaben.
Diesen Monat sind bis zum 12. Dezember 2023 bereits rund 3.350 Eingaben eingegangen. Damit ist absehbar, dass bis zum Jahresende die Zahl der Eingaben auch dieses Jahr deutlich über die 40.000 hinausgehen wird.
Wenn die Bundesnetzagentur auffällig viele Eingaben aus einer bestimmten Region erhält, führt sie bei dem Postunternehmen eine Anlassprüfung durch. Im Berichtszeitraum hat die Bundesnetzagentur im Jahr 2022 86 Anlassprüfungen durchgeführt. Bis zum 30. Juni 2023 waren es 18 Prüfungen.
Die Auswertung der Schlichtungsverfahren zeigt, dass vielen Kundinnen und Kunden sich gerne außergerichtlich einigen möchten.
Mit 3.180 Schlichtungsanträgen im Jahr 2022 gab es weniger Anträge als im Jahr 2021 (3.752). Die Antragszahlen sind weiterhin auf einem hohen Niveau. Bis zum 30. September 2023 (Stichtag) sind 2.574 Anträge auf Schlichtung eingegangen.
Verlust und Entwendung einer Postsendung standen mit 54,20 Prozent im Jahr 2023 bis zum Stichtag an oberster Stelle der Antragsgründe. Im Jahr 2022 waren es 49,53 Prozent. Schlichtungsanträge rund um das Paket nahmen im Jahr 2022 mit etwas mehr als 75 Prozent ein. Bis zum Stichtag im Jahr 2023 waren es ca. 72,26 Prozent.
Die Tätigkeitsberichte sind auf den Webseite der Bundesnetzagentur unter www.bundesnetzagentur.de/berichte veröffentlicht.