Deutsch­land und Ös­ter­reich: Ei­ni­gung auf ge­mein­sa­men Rah­men für Eng­pass­ma­na­ge­ment

Homann: "Stromhandel zwischen Deutschland und Österreich auch in Zukunft in großem Umfang möglich"

Ausgabejahr 2017
Erscheinungsdatum 15.05.2017

Die österreichische Regulierungsbehörde E-Control und die Bundesnetzagentur haben sich auf die Einführung eines Engpassmanagements für den Stromhandel an der deutsch-österreichischen Grenze zum 1. Oktober 2018 verständigt.

"Die Engpasseinführung ist eine Entlastung unserer Nachbarn. Wir haben ein gutes Ergebnis erzielen können und ich freue mich sehr, dass dieses Projekt nun gemeinschaftlich – selbstverständlich auch unter Einbeziehung unserer Nachbarn – vorangetrieben wird", sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. "Wir versprechen uns durch das Engpassmanagement eine spürbare Entlastung beim Redispatch. Das wird auch zu sinkenden Kosten für netzstabilisierende Eingriffe führen."

Verhandlungen erfolgreich beendet

Am 28. Oktober 2016 hatte die Bundesnetzagentur die deutschen Übertragungsnetzbetreiber aufgefordert, bis 2018 ein Engpassmanagement an der deutsch-österreichischen Grenze vorzubereiten. Parallel sind auch Verhandlungen zwischen den Regulierungsbehörden geführt worden, die nun erfolgreich abgeschlossen werden konnten.

Die Einigung sichert, dass der Stromhandel zwischen den gut integrierten Märkten auch künftig in großem Umfang möglich sein wird. Den Marktteilnehmern sollen hierfür langfristige Kapazitäten zwischen Deutschland und Österreich von mindestens 4,9 GW zugestanden werden. Im Gegenzug stellt der österreichische Übertragungsnetzbetreiber den deutschen Übertragungsnetzbetreibern ausreichend gesicherte Kraftwerksleistung für Maßnahmen zur Netzsicherheit zur Verfügung. Kann den deutschen Übertragungsnetzbetreibern die jeweilige Mindestmenge nicht bereitgestellt werden, wird die Handelskapazität von 4,9 GW in gleicher Höhe gekürzt, Händler werden in diesen Fällen durch die Verbindlichkeit der Rechte jedoch wirtschaftlich nicht beeinträchtigt.

Nach Absprache mit den Übertragungsnetzbetreibern und unter Berücksichtigung der Wünsche von Marktteilnehmern wurde der Beginn des Engpassmanagements auf den 1. Oktober 2018 festgelegt.

Eine Entscheidung für Europa

Der uneingeschränkte Handel zwischen Deutschland und Österreich hatte in der Vergangenheit immer wieder Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Systemsicherheit erforderlich gemacht und zu Einschränkungen beim Handel mit anderen Nachbarländern beigetragen. Da die Austauschkapazität selbst bei Umsetzung des geplanten Netzausbaus auch langfristig nicht ausreichen kann, um Handelsspitzen zwischen Deutschland und Österreich zu transportieren, ist die Einführung der Engpassbewirtschaftung eine sinnvolle und nachhaltige Maßnahme. Dieses zwischen den Regulierern gefundene Ergebnis wird nun noch mit unseren europäischen Nachbarn und der EU-Kommission konsultiert werden.

Aufnahme in Zentralwesteuropa

Gemeinsames Ziel ist die Einbindung in die regionale zentralwesteuropäische Kapazitätsberechnungsregion (bisher bestehend aus den Grenzen DE/LU-NL, NL-BE, BE-FR, DE/LU-FR). Die Kapazität an der Grenze würde damit tagesaktuell berechnet und den nominierten Strommarktbetreibern (NEMOs) zur Verfügung gestellt. Der Stromaustausch erfolgt über das sog. market coupling im Rahmen des Stromhandels an den jeweiligen day ahead Börsen. Dieses Projekt ist die Blaupause für die ab 2019 geplante lastflussbasierte Kapazitätsberechnungsmethode für die Day Ahead Zeitscheibe in ganz Zentraleuropa.

Pressemitteilung (pdf / 49 KB)

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