Tätigkeitsberichte Telekommunikation und Post
Homann: "Schnelles Internet bleibt zentrale Herausforderung für Politik und Gesellschaft
"
Ausgabejahr 2017
Erscheinungsdatum 04.12.2017
Die Bundesnetzagentur veröffentlicht heute Zahlen und Fakten aus den Bereichen Telekommunikation und Post. Die Tätigkeitsberichte beziehen sich auf die Jahre 2016 und 2017.
Breitbandausbau: 77 Prozent der Haushalte haben 50 Mbit/s
Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft benötigt leistungsfähige Telekommunikationsnetze. Durch Investitionen der Marktteilnehmer sind in Deutschland etwa 77 Prozent der Haushalte mit 50 Mbit/s versorgt. In Städten sogar 90 Prozent. Die Versorgung der ländlichen Regionen ist noch unzureichend. Nur 36 Prozent der Haushalte können auf Übertragungsgeschwindigkeiten von 50 Mbit/s zurückgreifen.
"Wir dürfen weitere Investitionen nicht in die ferne Zukunft verschieben und so die Chancen der Digitalisierung verstreichen lassen
", betont Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. "Wir haben frühzeitig begonnen, die Rolle der Regulierung für den Glasfaserausbau zu thematisieren.
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Anschlüsse mit Übertragungsgeschwindigkeiten von 100 Mbit/s und mehr werden zunehmend nachgefragt. Etwa 13 Prozent der 32,5 Mio. Breitbandkunden buchen mittlerweile Anschlüsse mit solchen Kapazitäten. Das entspricht etwa einer Verdoppelung des Anteils gegenüber Mitte des Jahres 2015.
Die Nachfrage nach sehr hochleistungsfähigen Glasfaseranschlüssen ist gleichwohl immer noch sehr gering. Mitte dieses Jahres standen bereits mehr als 2,7 Millionen Haushalten solche Anschlüsse zur Verfügung. Genutzt hat diese nur knapp ein Viertel dieser Haushalte.
"Mit steigenden Anforderungen an die Leistungsfähigkeit ist klar, dass wir weiter denken müssen als bis zum 50 Mbit/s-Ziel 2018. Deutschland braucht gigabitfähige Infrastrukturen
", erklärt Homann.
Auch im Mobilfunk nimmt die Bedeutung der Internetdienste zu. Mehr als 63 Millionen Kunden nutzen inzwischen mobile breitbandige Zugangstechnologien, zu denen neben LTE auch UMTS zählt.
"Damit die nächste Mobilfunkgeneration 5G möglichst schnell ankommt bei den Menschen, streben wir für 2018 die Bereitstellung der erforderlichen Frequenzen an. Wir wollen diesbezüglich Vorreiter in Europa sein
", betont Homann.
Postmarkt: Mehr Pakete und Briefe in Deutschland
Die Postmärkte haben sich in den vergangenen beiden Jahren positiv entwickelt. Über alle Bereiche (Brief, Kurier, Express, Paket) hinweg wurden im Jahr 2016 rund 31,1 Milliarden Euro umgesetzt. Das sind 4,5 Prozent mehr als im Jahr 2015 (29,8 Milliarden Euro).
Im Jahr 2016 wurden mit 15,9 Milliarden Stück etwas mehr Briefsendungen befördert als im Vorjahr. Auch die Umsätze sind gestiegen. Sie lagen im Jahr 2016 bei 9,3 Milliarden Euro. Das ist ein leichtes Plus um 0,5 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr.
"Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern haben die Briefmengen in Deutschland leicht zugelegt
", so Homann. „Das liegt vor allem an der steigenden Geschäftspost.“
Gleichzeit werden vermehrt kleine und leichte Waren, wie Elektronikteile oder Bücher, per Brief verschickt. Die zunehmende Kommunikation über elektronische Medien wird sich aber langfristig auch auf den Briefmarkt auswirken.
Wettbewerber bei Briefen 16 Prozent Marktanteil
Die Deutsche Post AG ist und bleibt bei den Briefen weiterhin marktbeherrschend. Im Jahr 2016 betrug ihr Marktanteil aber nur noch 84 Prozent. Die Wettbewerber haben ihren Marktanteil auf 16 Prozent ausdehnen können. Dies ist vor allem auf Zuwächse bei der Geschäftspost, wie z. B. Werbebriefen, zurückzuführen.
Mehr Pakete durch wachsenden Online-Handel
Der Onlinehandel sorgt wie auch schon in den Vorjahren für überdurchschnittliche Wachstumsraten im Kurier-, Express-, und Paketmarkt. In diesem Bereich wurden im vergangenen Jahr 3,0 Milliarden Sendungen befördert, das sind 6,6 Prozent mehr als im Jahr davor. Der Umsatz stieg um 4,1 Prozent auf 21,0 Milliarden Euro.
Die Sendungsmengen zeigten letztes Jahr innerhalb des Kurier-, Express-, und Paketmarks mit 83 Prozent eine klare Dominanz der Pakete. Es wurden im Jahr 2016 rund 2,5 Milliarden Pakete versendet, im Jahr 2015 waren es rund 2,3 Mrd. Pakete.
Beschwerden über Postsendungen um 25 Prozent gestiegen
Der Verbraucherservice Post der Bundesnetzagentur verzeichnet einen Anstieg an Beschwerden über Postsendungen um 25 Prozent auf voraussichtlich etwa 5.000 bis Ende des Jahres 2017. Im Jahr 2016 waren es insgesamt 4.015 Beschwerden.
"Gerade auch in Zeiten der Digitalisierung ist für die Menschen in Deutschland eine qualitativ hochwertige Postversorgung von großer Bedeutung. Daher betrachten wir den Beschwerdeanstieg mit Sorge
", erläutert Jochen Homann.
Homann weiter: "Die rechtlichen Möglichkeiten der Bundesnetzagentur, bei vorübergehenden Qualitätsmängeln für zügige Abhilfe zu sorgen, sind beschränkt. Sanktionsmöglichkeiten, wie z. B. Bußgelder, sind im Gesetz nicht vorgesehen. Die Bundesnetzagentur hält es daher für sinnvoll, die verbraucherschützenden Rechtsbestimmungen zu stärken und auch mit Durchsetzungsmechanismen zu flankieren.
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Die Tätigkeitsberichte sind auf den Internetseiten der Bundesnetzagentur unter www.bundesnetzagentur.de/berichte veröffentlicht.