Zu­stand und Aus­bau der Strom-Ver­tei­ler­net­ze

Durch die vermehrt in den Verteilernetzen angeschlossene Erzeugungsleistung erneuerbarer Energien, den erwarteten Zuwachs im Bereich der Elektromobilität und des Wärmesektors rückt sowohl der Ausbau, als auch die Bedeutung der Verteilernetze für die Systemstabilität zunehmend in den Fokus.

Um die Entwicklungen der Verteilernetzebene beobachten und neue Herausforderungen identifizieren zu können, erhebt die Bundesnetzagentur von den Verteilernetzbetreibern Informationen zum Zustand und Ausbau der Netze (§ 14 Abs. 2 i. V. m. § 14d EnWG alte Fassung).

Bericht der Bundesnetzagentur

Die Bundesnetzagentur führt die erhobenen Informationen zum Zustand und Ausbau der Verteilernetze (Strom) in einem Bericht zusammen.
Zustand und Ausbau der Verteilernetze 2022 (pdf / 1 MB)

Für die kommenden zehn Jahre melden die 82 befragten Verteilernetzbetreiber Einzelmaßnahmen mit einem erwarteten Netzausbaubedarf in Höhe von 16,42 Milliarden Euro (alle Spannungsebenen).

Der Planungszeithorizont nimmt von der Hochspannung bis hin zur Niederspannung ab. Für den Ausbau der unteren Spannungsebenen, der aufgrund der Kurzfristigkeit nicht mithilfe konkreter Einzelmaßnahmen geplant werden kann, wird eine auf Erfahrungswerten basierende aggregierte Hochrechnung durch die Verteilernetzbetreiber vorgenommen.

Diese zusätzlich von den Verteilernetzbetreibern gemeldete aggregierte 10-Jahresplanung der unteren Netzebenen ergibt einen über die Einzelmaßnahmen hinausgehenden Netzausbaubedarf in Höhe von 25,84 Milliarden Euro. Insgesamt ist in den nächsten zehn Jahren demnach ein Ausbaubedarf der Verteilernetze in Höhe von 42,27 Milliarden Euro zu erwarten.

Netzauslastung

Hinsichtlich der Entwicklung des erzeugungsgetriebenen Netzausbaus steht der Zubau erneuerbarer Energien im Fokus. Bis 2032 erwarten die Verteilernetzbetreiber nahezu eine Vervierfachung der Leistung der angeschlossenen EE-Anlagen in der Hochspannungsebene. Auf der Lastseite liegt ein besonderes Augenmerk auf der Frage, wie sich eine fortschreitende E-Mobilitätsdurchdringung auf die Verteilernetze auswirken wird.

Zum Zeitpunkt der Abfrage kamen verbrauchsbedingte Kapazitätsengpässe und Grenzwertverletzungen nur sehr selten vor. Die Verteilernetzbetreiber erwarten jedoch innerhalb der nächsten fünf Jahre eine steigende oder sogar stark steigende Last durch E-Mobilität und Wärmepumpen sowie teilweise auch durch neue Speicher.

Ausblick
Am 30. Juni 2023 wurden die Regionalszenarien nach § 14d EnWG durch die Verteilernetzbetreiber (VNB) aller Planungsregionenfristgerecht veröffentlicht. Auf dieser Grundlage erarbeiteten die VNB bis zum 30. April 2024 ihre neuen Netzausbaupläne.
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