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Wie Sie Täuschungsversuche via WhatsApp und SMS abwehren können

Ältere Frau telefoniert und fasst sich mit der Hand an den Kopf.

Hedwig Jansens Handy piepst. Sie liest die SMS: „Oma, hilf mir! Ich habe im Urlaub mein Telefon verloren und stehe jetzt am Flughafen mit einem Prepaid-Handy. Die sagen, ich muss 2.000 Euro bezahlen, damit ich ausreisen darf. Die Polizei hält mich fest!“ Es folgt eine Bankverbindung. Frau Jansen fährt der Schreck in alle Glieder. Nur ein leiser Zweifel lässt sie auf die Nachricht antworten: „Jan?? Bist Du das?“ „Jan“ bestätigt und die ältere Dame überweist die gewünschte Summe.

Der Absender der dringenden Nachricht ist nicht Jan. Ein Betrüger hat Frau Jansens Mitgefühl und Hilfsbereitschaft ausgenutzt. Sein Motiv ein niederes: Habgier. Der so genannte „Enkeltrick“ scheint ein einträgliches Geschäft für Kriminelle zu sein. Es ist immer die gleiche Masche. Jemand meldet sich per SMS bei einer zumeist älteren Person und gibt vor, Kind oder Enkel zu sein. Er oder sie schildert eine dramatische Situation, die nur durch eine sofortige Überweisung aufgelöst werden kann. Die Kontaktierten sind planmäßig erschrocken und bereit, alles zu tun, was den vermeintlichen Verwandten aus seiner misslichen Lage befreit. Oft liefern sie den Betrügern sogar noch Informationen zu Namen und Hintergründen, indem sie wie Frau Jansen nachfragen.

Die Bundesnetzagentur erhebt Zahlen zu den Betrügereien, bei denen die Täter SMS nutzen. 2022 gab es etwa 18.000 Beschwerden in diesem Bereich. Doch in diesem Jahr gingen allein bis Mai schon ca. 22.000 Beschwerden ein, 14.000 betrafen diesen so genannten „Enkeltrick“. Dieser Name ist etwas irreführend. In den meisten Fällen melden sich Erwachsene bei ihren „Eltern“, eher selten bei ihren „Großeltern“. Oft verschicken die angeblich Hilfesuchenden ihre Nachrichten auch über WhatsApp. Die Nummer des Absenders steht natürlich nicht auf der Kontaktliste des Betrugsopfers. Um das zu erklären, werden gerne wilde Geschichten von Handys in Waschmaschinen oder ähnliches erzählt. Es heißt dann zum Beispiel: „Mein Telefon ist kaputt. Du kannst meine alte Nummer löschen. Speicher stattdessen die hier.“

Der Trend geht jedenfalls eindeutig nach oben. Die Masche, ältere Menschen zu verängstigen und zu bestehlen, ist besonders niederträchtig, aber längst nicht die einzige.

Datendiebe und Kontoplünderer

In jüngster Zeit verbreitet sind SMS, deren Absender scheinbar der Postdienstleister DHL oder der Zoll ist. In der Nachricht gefordert wird ein vergleichsweise kleiner Betrag von beispielsweise 2,99 Euro, den zu entrichten notwendig sei, um ein Paket auszulösen. Hier geht es den Betrügerinnen und Betrügern aber nicht um die paar Euros. Sie sind nur ein Köder und führen in einen viel größeren Betrug. Sobald das Betrugsopfer sich nämlich auf die Forderung einlässt, verlangt die Gegenseite Daten: Kreditkarte, Bankzugangsdaten, Name, Adresse – alles, was Menschen mit kriminellen Absichten brauchen, um Konten leerzuräumen oder eine falsche Identität mit echten Elementen auszustatten.

Ähnlich funktionieren die Textnachrichten, die angeblich die Volksbank verschickt. Das Geldinstitut gilt als seriös und vertrauenswürdig. Wenn es dazu auffordert, die eigenen Passwörter zu überprüfen oder neu einzugeben, finden das Viele nicht verdächtig. Doch auch hier geht es um „Phishing“ (ein Neologismus aus dem englischen Wort fishing = angeln und password harvesting = Passwort ernten), also eine kriminelle Handlung mit dem Ziel, an persönliche Daten zu gelangen. Wer im Besitz dieser Daten ist, kann damit eine Vielzahl von Verbrechen begehen: nicht nur die Plünderung des Kontos oder der Identitätsdiebstahl gehören dazu. Mit Hilfe solcher Daten lassen sich kostspielige Verträge oder ein teures Abo abschließen, aus denen nur schwer wieder herauszukommen ist.

Polizei einschalten

Welche Maßnahmen gibt es also, um solche Machenschaften einzudämmen? Zunächst einmal ist klar zu sagen: Es geht um Betrug, also um eine Straftat. Für die Verfolgung einer solchen sind die Strafverfolgungsbehörden zuständig. Wer Opfer wird, meldet sich bei der Polizei. Wer schon Geld überwiesen hat, setzt sich so schnell wie möglich mit seiner Bank in Verbindung, um die Überweisung rückgängig zu machen. Ein rasches Handeln führt oft zum Erfolg, das zeigt die Erfahrung.

Die Bundesnetzagentur kommt an einer anderen Stelle ins Spiel. Bei Ärger mit Rufnummern, so genanntem Rufnummernmissbrauch, können sich Verbraucherinnen und Verbraucher beschweren. Dabei muss es nicht immer um kriminelle Hintergründe gehen. Der überwiegende Teil betrifft andere Szenarien. Auch Beschwerden über unseriöse Gewinnmitteilungen oder nervige Anrufe zu später Stunde von manipulierten Rufnummern nimmt der Verbraucherschutz der Bundesnetzagentur auf. Was die Behörde tun kann, ist Nummern unbrauchbar zu machen. Laut dem Jahresbericht Telekommunikation 2022 hat sie 1.446 einzelne Rufnummern von den Netzbetreibern abschalten lassen. Das sind 1.446 weniger Möglichkeiten für unseriöse Anrufer.

Die anrufenden Personen nutzen tausende Nummern. Können sie eine nicht mehr verwenden, sind sie gezwungen, eine neue aufzutun. Das mag ein kleines Hemmnis für wohl organisierte Verbrecherbanden sein. Aber gäbe es diese Maßnahme nicht, könnten kriminelle und unseriöse Anbieter völlig ungestört agieren. Durch das, was die Bundesnetzagentur tut, zeigt sie auch: Wir akzeptieren euer Verhalten nicht, wir sind euch auf der Spur.

Aufklärung hilft

Es gibt einen Hebel, der im Falle des Enkeltricks vielleicht noch wirksamer ist: Aufklärung und Prävention. Wer gar nicht erst auf die zahlreichen Tricks reinfällt, wird nicht zum Opfer. Es kommt nicht zur Straftat. Hier kommen die Tipps der Bundesnetzagentur:

  • Erhalten Sie eine SMS, in der jemand Sie auffordert, Geld zu überweisen oder persönliche Daten einzugeben, ignorieren Sie die Nachricht! Wer dahintersteckt, handelt mindestens unseriös, möglicherweise sogar kriminell. Beispielsweise würde eine Bank eine Überprüfung Ihrer Daten nie per SMS erbitten.
  • Verifizieren Sie den Absender. Meldet sich zum Beispiel Ihre Enkelin oder Ihr Enkel mit einer unbekannten Nummer, rufen Sie die gespeicherte Rufnummer an. Oder Sie erkundigen sich in seinem Umfeld, wo Ihr Enkelkind gerade ist und was es tut.
  • Geben Sie auf keinen Fall persönliche Informationen wie Namen oder Orte heraus. Jegliche Informationen dieser Art können Betrügende verwenden, um ihre Geschichten glaubwürdiger zu machen.
  • Und schließlich: Warnen Sie Ihr Umfeld vor diesen Tricks. Erzählen Sie insbesondere älteren Menschen davon, damit sie vorbereitet sind.

Es ist das ewige Katz-und-Maus-Spiel. Die Bösewichte sind den Guten immer einen Schritt voraus. Ihre Methoden werden ausgefeilter, ihre Kreativität größer. Dennoch dürfen die Jäger nicht nachlassen. Im Fall der Bundesnetzagentur heißt das, Verbraucherinnen und Verbraucher zu schützen, aufzuklären und sich auf ihre Seite zu stellen.

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