Aus­führ­li­ches Pro­fil EGS

Die EGS-Ausbildung bei der BNetzA

Ein Leben ohne technische Geräte ist für viele Menschen mittlerweile kaum noch vorstellbar. Zuhause erleichtern sie unseren Alltag, angefangen bei der Waschmaschine über den Geschirrspüler bis hin zum heimischen Computer. Und auch außerhalb der eigenen vier Wände begegnen sie uns: Für ein Krankenhaus, Flugzeuge oder große Industrieanlagen sind technische Geräte unverzichtbar, manchmal sogar lebensrettend.

Mittlerweile handelt es sich bei solch technischen Geräten und Anlagen um relativ komplexe Systeme, die nicht nur gebaut und programmiert, sondern auch repariert und gewartet werden müssen. Dafür werden Expert*innen benötigt: Elektroniker*innen für Geräte und Systeme, kurz EGS. Sie erstellen die unterschiedlichsten Komponenten und Kleinstteile und bauen sie ein, sie müssen aber auch Systeme programmieren und warten.

Ausbildung bei der BNetzA: Elektroniker*in für Geräte und Systeme

Die Bundesnetzagentur bildet an insgesamt vier Standorten Elektroniker*innen für Geräte und Systeme aus, die Ausbildung selbst dauert in aller Regel 3,5 Jahre.
Wer sich bewerben möchte, sollte gute Kenntnisse (und Schulnoten) in den Schlüsselfächern Mathematik und Physik haben. Das in der Schule gelernte mathematisch-technische Grundlagenwissen wird in Form eines Einstellungstests abgefragt. Nach bestandenem Test wird man schließlich zum Bewerbungsgespräch eingeladen.

Wer alle Stationen erfolgreich absolviert hat, kann sich auf eine spannende Ausbildung freuen. Die Auszubildenden lernen die Funktionsweise elektrischer Geräte und bauen sie selbst – allein, aber auch im Team mit anderen Auszubildenden. Dazu gehört das Planen von elektronischen Schaltungen, das Setzen von Leiterbahnen und das Montieren von Bauteilen auf Platinen. Gelernt werden alle Schritte, die nötig sind, um aus einer anfänglichen Idee ein fertiges Gerät zu entwickeln und zu bauen. Das können Entfernungsmesser sein, eine Garagensteuerung, die per Funk bedient wird, ein LED-Würfel, ein selbstfahrendes Modellauto oder eine Wortuhr, bei der die Zeit nicht mit Zeigern, sondern in Schriftform angezeigt wird. Weiterhin lernen die Auszubildenden den Umgang mit verschiedenen elektronischen Messgeräten.

Bei allen diesen Tätigkeiten sind Köpfchen und handwerkliches Geschick gefragt. Deshalb müssen beständig Fingerfertigkeit, Genauigkeit und Präzision geübt werden, sowohl bei Berechnungen als auch beim Löten. Im Gegensatz zu anderen Ausbildungsbetrieben hat die Bundesnetzagentur keine eigene Produktion. Das heißt, die Azubis können sich in den 3,5 Jahren ganz auf ihre Ausbildung konzentrieren. In der Berufsschule lernen sie die theoretischen Grundlagen, die sie dann im Ausbildungsbetrieb erweitern und festigen können. In modernen Werkstätten wird getüftelt, gelötet und programmiert, was das Zeug hält. Dabei werden sie von qualifizierten Ausbilderinnen und Ausbildern fachkundig unterrichtet und begleitet. Die dreimonatige Praxisphase findet an verschiedenen Standorten in Deutschland statt und gibt den Auszubildenden tieferen Einblick in die Arbeit der Bundesnetzagentur.

Viele ehemalige Auszubildende bestätigen, dass die 3,5 Jahre Ausbildung wie im Fluge vergehen. Das liegt einerseits an den vielfältigen und interessanten Ausbildungsinhalten, aber auch an der Gemeinschaft, die in der Bundesnetzagentur großgeschrieben wird. Pro Ausbildungsjahr stellt die Behörde rund 45 Auszubildende in drei verschiedenen Ausbildungsberufen ein, die sich gleich zu Beginn bei einem mehrtägigen Workshop kennenlernen. Hier sind schon Freundschaften entstanden, die über das Berufsleben hinausgehen.

Die EGS-Auszubildenden bilden dabei die größte Gruppe, die sich auf vier Ausbildungsstellen in Augsburg, Göttingen, Magdeburg und Münster verteilt – allesamt sehr lebendige Städte, die jungen Berufsanfänger*innen ein attraktives Lebensumfeld mit vielfältigen Freizeitmöglichkeiten, kulturellen und sportlichen Angeboten und belebten Innenstädten bieten.

Am Ende der Ausbildung steht die Abschlussprüfung, die aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil besteht. Wer hier erfolgreich abschließt, hat sehr gute Chancen, direkt im Anschluss übernommen zu werden, und kann dann in allen technischen Dienststellen der Bundesnetzagentur im gesamten Bundesgebiet arbeiten.

Elektroniker*in für Geräte und Systeme bei der Bundesnetzagentur

Elektroniker*innen für Geräte und Systeme finden bei der Bundesnetzagentur ein außergewöhnliches Tätigkeitsfeld im Prüf- und Messdienst (PMD). Hier arbeiten wahre Spezialisten der Funk- und Messtechnik, die mit moderner stationärer und mobiler Messtechnik sowie vielfältigen Prüf- und Messaktivitäten dafür sorgen, dass sämtliche Funkfrequenzen effizient und störungsfrei genutzt werden können.

Dazu gehört das Aufspüren von sogenannten „Piratensendern“, also Radiosendern ohne Genehmigung, und der Funkschutz bei Großveranstaltungen. Die Elektroniker*innen für Geräte und Systeme sind zusammen mit den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr direkt am Geschehen: bei Musikfestivals wie Rock am Ring oder Wacken Open Air, bei sportlichen Großveranstaltungen wie Formel-1-Rennen oder der Handball- bzw. Fußball-Weltmeisterschaft oder auch bei Großeinsätzen wie dem G-20-Gipfel und Staatsbesuchen. Manchmal müssen bis zu 1000 Funkfrequenzen oder sogar Frequenzen für Drohnenabwehrsysteme koordiniert werden, wie unlängst bei einem Besuch des US-Präsidenten. Auch die Zuweisung von Funkfrequenzen für ausländische Medienvertreter zum Zwecke der Berichterstattung sind Teil des Aufgabenspektrums.

Neben solchen außergewöhnlichen Einsätzen geht es aber auch um die Versorgungssicherheit der Menschen im Alltag. Hier müssen Funknetze geplant oder Versorgungsnetze berechnet werden, etwa bei der Frequenzzuteilung für Taxi-Unternehmen. Der Prüf- und Messdienst untersucht außerdem Störungen des Radio- und Fernsehempfangs oder von sicherheitsrelevanten Funkdiensten und Anwendungen, z.B. in der Luftfahrt, von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. Funkstörungen in diesen Bereichen sind besonders brisant und können die Sicherheit beeinträchtigen. Deshalb ist meistens ein schneller Einsatz nötig.

Beispiel: Der Polizeifunk ist gestört. Der Prüf- und Messdienst fährt raus und spürt die Störung auf, die durch ein elektrisches Gerät verursacht wird (z.B. einen Radiowecker) und nimmt dieses außer Betrieb.

In einigen Fällen können solche Ermittlungen sehr aufwendig sein und je nach Gegebenheiten manchmal sogar mehrere Tage dauern, vor allem dann, wenn das Störgerät nur zeitweise angestellt ist und geortet werden kann. Hier ist manchmal echte Ermittlungsarbeit gefragt. Der Prüf- und Messdienst ist auch für die Marktaufsicht tätig und stellt durch Messungen im Labor sicher, dass elektrische Geräte störungsfrei funktionieren. Dafür werden zum Beispiel stichprobenartig Fernseher, elektrische Küchengeräte und sogar Spielzeuge in speziellen Messlaboren überprüft.

Der Prüf- und Messdienst der Bundesnetzagentur hat insgesamt also einen gesellschaftlichen Auftrag und leistet auch einen Beitrag zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung. So müssen bei großen Funkanlagen Sicherheitsabstände nicht nur berechnet, sondern auch gemessen und geprüft werden. Eines ist klar: Je komplexer die Funknetzwerke und Funksignale verteilt sind, desto wichtiger ist es sicherzustellen, dass sie die Gesundheit der Menschen nicht beeinträchtigen.

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